Im Rahmen des Projekts „Poesiegarten“
Mein Tag am Fluss
Ich geh Wassertropfen angeln,
werfe Charmeschnüre aus
mit Honigküssen dran,
fädele Perlenketten aus meiner Beute,
schmeiße sie in den Fluss zurück,
guck zu wie sie untergehen.
Erst glitzer glitzer,
dann blubb blubb.
Hopse von Stein zu Stein.
Die Füße trocken?
Geht gar nicht.
Dann lieber gleich nass spritzen!
Paddele in einer Kiste.
Kriege fette, fette Oberarmmuckis.
Trinke Neon,
leuchte nachts.
Tanz im Strudel wilde Kreisel.
Hab’s überlebt!!!
Da, ein Papierschiffchen aus Gedichten,
schwimmt ins Meer.
Ich: hinterher?
Nee, zu weit, zu lang.
Leg mich zum Trocknen ans Ufer.
Zieh mir lange Algen an.
Endlich die Fähre!
Pack die Badesachen ein,
geh an Bord,
kein Schwesterlein, kein Brüderlein.
Frage den Fährmann:
„Woher kommst du?“
Antwortet: „Bin doch eine Frau, bin vom anderen Ufer.“
Wir lachen so mächtig, dass das Boot schlingert.
Fast über die Reling gefallen.
„Wie heißt eigentlich der Fluss?“
Die Fährfrau kichert:
„Styx – das hast du doch von Anfang an gewusst.“